Berlin 28. Juli 2017
Die Immobilie als Altersvorsorge
Wie sehr sich die eigene Immobilie als Altersvorsorge lohnen kann, zeigt eine neue Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Obwohl die Immobilienpreise in großen Teilen Deutschlands in den letzten Jahren enorm gestiegen sind, stellt der Erwerb von Häusern oder Wohnungen weiterhin einen langfristigen Kostenvorteil dar. Das entscheidende Argument sind die niedrigen Zinsen: Da Hauskredite für etwa 1,6 Prozent im Jahr erhältlich sind, liegen die Kosten einer selbstgekauften Immobilie (ohne Tilgung) durchschnittlich 35 Prozent günstiger als bei einer Anmietung desselben Objekts (diese Zahlen variieren von Standort zu Standort).
Der Knackpunkt für die lukrative Altersvorsorge ist eine konsequente Tilgung. Das niedrige Zinsniveau sollte unbedingt für ein zügiges Tilgen des Kredites genutzt werden.
Was das bedeutet, soll ein Beispiel veranschaulichen: Die Wissenschaftler schlagen vor, bei einem Kredit von beispielsweise 211.000 Euro in den ersten zehn Jahren rund 36.000 Euro zu tilgen — so bleiben 175.000 Euro Restkredit. Nach dieser Rechnung sind die reinen Zinsen für eine 100-Quadratmeter-Wohnung pro Jahr deutlich mehr als 3000 Euro niedriger als die Miete – sodass mit Sicherheit und schnell damit getilgt werden kann. So kann der Kredit mit einer Rate von nur 875 Euro in weiteren zehn Jahren auf 97.600 Euro heruntergefahren werden, wenn pro Jahr vier Prozent getilgt werden. Nach weiteren zehn Jahren ist der Erwerber dann — bei gleicher Rate von 875 Euro — schuldenfrei, sofern weiter niedrige Zinsen von zwei Prozent angenommen werden.
Aber auch, wenn die erworbene Immobilie als Kapitalanlage in Form von Fremdvermietung genutzt wird, profitieren Sie von den oben genannten Vorteilen. Die Mieteinnahmen können einerseits zur zusätzlichen, noch rascheren Tilgung oder andererseits für das eigene Mieten genutzt werden. Im Alter können Sie dann selbst einziehen, sodass auch hier am Ende schuldenfrei gelebt und mietfrei gewohnt werden kann.
Beim Immobilienkauf sollten mehrere Punkte bedacht werden:
Der Kauf lohnt sich aufgrund hoher Nebenkosten für Notar und Grunderwerbssteuer nur, wenn nicht schnell wieder verkauft wird.
Als Käufer sollten Sie mindestens 20 Prozent Eigenkapital einbringen.
Kalkulieren Sie realistisch: Gibt es Rücklagen für Reparaturen? Ist die Traumimmobilie auch geeignet fürs Alter?
Schuldenfreiheit im Alter ist ein hoher Wert, der die Lebensqualität beachtlich erhöht. Noch dazu mietfrei Wohnen, das kann nicht nur Ziel, sondern die Erfüllung eines Traums werden — früh genug und vernünftig planen sind hier die Erfolgskriterien.