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Finanzmarkt: Schärfere Regelungen auf dem Immobilienmarkt
Berlin 1. November 2016

Finanzmarkt: Schärfere Regelungen auf dem Immobilienmarkt



Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Wolf­gang Schäub­le (CDU) bringt ei­nen Ge­setz­ent­wurf auf den Weg, mit dem eine mög­li­che Über­hit­zung des Im­mo­bi­li­en­mark­tes ver­hin­dert wer­den soll, so die Ber­li­ner Mor­gen­post am 26.10.2016. Im Fal­le ei­ner Kri­sen­si­tua­ti­on sol­len so Ein­schrän­kun­gen bei der Kre­dit­ver­ga­be für Wohn­im­mo­bi­li­en ge­re­gelt wer­den kön­nen. Das be­trifft ins­be­son­de­re den ma­xi­ma­len Be­trag des Fremd­ka­pi­tals; die ge­naue Höhe des Ei­gen­ka­pi­tals wur­de noch nicht fest­ge­schrie­ben. Zu­dem sieht er zu­sätz­li­che Ein­griffs­rech­te zur Ver­mei­dung mög­li­cher Preis­bla­sen vor – die­se be­rüh­ren u. a. Til­gungs­fris­ten oder max. Laufzeiten.
In Re­gie­rungs­krei­sen heißt es je­doch, dass es bis­lang we­der eine Ge­fähr­dung der Fi­nanz­markt­sta­bi­li­tät noch eine Im­mo­bi­li­en­bla­se gebe! Das Ge­setz wür­de dar­über hin­aus le­dig­lich für Neu­ver­trä­ge gel­ten, lau­fen­de Hy­po­the­ken­kre­dit-Ver­trä­ge für Wohn­im­mo­bi­li­en so­wie be­stehen­de An­schluss­fi­nan­zie­run­gen wer­den da­von nicht berührt.

Auch cash-on­line be­rich­tet von prä­ven­tio­nel­len Maß­nah­men. Es wer­de noch ein­mal be­tont, dass es nicht um die Ein­schrän­kung der Kre­dit­ver­ga­be, son­dern um die Si­che­rung von Sta­bi­li­tät im Fi­nanz­be­reich gehe. Ziel sei es, der Fi­nanz­auf­sicht weit­bli­ckend In­stru­men­te zu rei­chen. Sol­che sind ne­ben der Re­ge­lung von Til­gungs­fris­ten auch eine Ober­gren­ze für das Ver­hält­nis zwi­schen Dar­le­hens­hö­he und Immobilienwert.

Auch das Han­dels­blatt, die FAZ und die Süd­deut­sche be­rich­ten von „neu­en Waf­fen“ für die Fi­nanz­auf­sicht ge­gen eine mög­li­che Immobilienblase.

Ein paar Tage spä­ter je­doch hin­ter­fragt man die ge­nann­ten In­stru­men­te: “Sind die Maßn­ha­men ge­gen eine Im­mo­bi­li­en­bla­se nö­tig?”, so die FAZ am 27.10.2016. Die Re­gie­rung stößt mit ih­rem Ge­set­zes­ent­wurf auf we­nig Be­geis­te­rung. Sei­ne Not­wen­dig­keit wer­de von Ex­per­ten be­zwei­felt, vor ei­nem ge­gen­wär­ti­gen Ein­satz ge­warnt. Zwar gebe es eine hand­voll re­gio­na­ler Im­mo­bi­li­en­märk­te mit be­mer­kens­wer­ten Preis­ent­wick­lun­gen. „Aber von ei­ner Bla­se in Be­zug auf die Im­mo­bi­li­en­wirt­schaft in Deutsch­land wür­de ich nicht spre­chen“, so Spar­kas­sen­prä­si­dent Ge­org Fah­ren­schon. Auch die Bun­des­bank sieht kei­ne Im­mo­bi­li­en­bla­se. Zwar sei­en in ei­ni­gen deut­schen Bal­lungs­zen­tren die Prei­se für Wohn­im­mo­bi­li­en stark ge­stie­gen, „kla­re An­zei­chen für eine ex­zes­si­ve Kre­dit­ver­ga­be oder Ab­schwä­chung der Stan­dards wer­den”, so Bun­des­bank-Vi­ze­prä­si­den­tin Clau­dia Buch.