Berlin 23. November 2016
Deutschlands Wohnungsbau von Morgen
Deutsche Metropolen wachsen in die Höhe
Das Handelsblatt berichtet am 18.11.2016, dass Wohnhochhäuser in Deutschland vor allem in den Metropolen immer beliebter werden. Der Grund liege in der Wohnraumknappheit. Projektentwickler hätten bereits entsprechend reagiert. Laut bulwiengesa kämen bis 2018 allein in Berlin über 2.700 Hochhauswohnungen auf den Markt, in Frankfurt am Main 2.400. Damit könnten innerhalb der nächsten zwei Jahre insgesamt 7.000 Wohnungen in Hochhäusern entstehen. Dabei lägen flexible Wohnformate, wie Mikro-oder anpassbare Modulwohnungen, im Trend. „Das Wohnen der Zukunft wird deutlich kleinteiliger“, so Thomas Zabel von Zabel Property. Wohnungen mit einer Größe von 45 qm seien gut zu vermarkten, sofern zusätzliche Gemeinschaftsflächen, wie Partyräume, Garten oder Küchen vorhanden sind.
Ungewöhnliche Bauplätze
In Großstädten ist der Wohnraum knapp. In Berlin solle die Zahl der Einwohner bis 2030 um 220.000 auf 3,8 Millionen steigen. In Hamburg rechne man mit einem Anstieg um 150.000 auf 1,96 Millionen Menschen, in München mit einem Zuwachs von mehr als 200.000 auf 1,2 Millionen und in Leipzig mit einem Plus von 150.000 auf 720.000 Menschen.
Projektentwickler haben diese Entwicklungen im Hinterkopf, wenn sie neue Bauprojekte planen. Wie die FAZ am 07.11.2016 berichtet, würden deshalb jetzt auch Autobahnen, ehemalige Gräber sowie Supermarktparkplätze zu Baugrundstücken.
In Berlin entstehe mit „Walden48“ ein energieeffizientes Mehrfamilienhaus in Holzbauweise, in unmittelbarer Nähe zum Alexanderplatz. Der Weg zu diesem Objekt führe durch ein Friedhofstor. Zwischen dem Gemeinschaftsgarten des Hauses und den Grabfeldern würden ein paar Meter Puffer liegen, eine Hecke biete zusätzlichen Sichtschutz.
Auch alte, eingeschossige Kaufhallen würden nach Abriss zu mehrgeschossigen Wohnhäusern mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss werden.
In Leipzig solle in direkter Nachbarschaft zum Hauptbahnhof auf ehemaligen Schienenstraßen ein komplettes Stadtviertel entstehen.
In Karlsruhe gebe es Ideen, die Ränder zu breit gebaute Ausfallstraßen zu bebauen.
Mögliche Lockerung des Baurechts für Urbane Gebiete
Der Tagesspiegel berichtet am 14.11.2016, dass das Bauministerium weiter an der Liberalisierung des Baurechts arbeitet. Die Lärmauflagen sollten im Vergleich zum Referentenentwurf vom Juni noch umfassender gelockert werden. Die Werte für die sog. Urbanen Gebiete lägen dann zwischen denen der Gewerbegebiete und denen der Mischgebiete. Gewerbegebiete könnten so zu Urbanen Gebieten werden. Von 2017 bis 2019 werde hinsichtlich des Modellvorhabens im Bundesinstitut für Bau‑, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geforscht, so Anke Brummer-Kohler. Außerdem sollten deutlich größere Gebäude als in Mischgebieten erlaubt sein. Auf einer Fläche von 1.000 qm solle erlaubt sein, 800 qm mit baulichen Anlagen zu überdecken und damit 3.000 qm Geschossfläche zu errichten. Ferner solle die Grundflächenzahl von 0,6 auf 0,8 angehoben werden. Auch strebe man bei der Nutzungsmischung im Urbanen Gebiet die Möglichkeit einer höheren Flexibilität an als im Mischgebiet. Die Tag- und Nachtwerte der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm sollten ebenfalls erneut angeschaut werden. Mit Blick auf die Bundestagswahl sei allerdings unklar, ob dieses Vorhaben überhaupt durch das Kabinett gehen werde.