Berlin 24. Januar 2017
Immobilienblase? Diese Angst ist unbegründet.
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) brauche Deutschland keine Angst vor einer Immobilienblase haben, das berichtet check24 am 15.01.2017.
Zwar habe die Finanzkrise in den USA mit vergleichbaren Bedingungen begonnen: niedrige Bauzinsen, mehr Immobilienfinanzierungen und steigende Preise. Vergeben Banken unter diesen Bedingungen vorschnell zu viele Kredite über zu hohe Summen, könne dies zur Entstehung einer Immobilienblase beitragen.
Jedoch seien die Anforderungen hierzulande hoch, die Zahlungsfähigkeit von Kaufinteressenten werde vor der Darlehensvergabe streng bewertet.
Es gäbe drei eindeutige Argumente, die die Angst vor einer Blase als unbegründet einschätzen.
Erstens: Die Finanzierung
Das anhaltende Zinstief bewege immer mehr Menschen dazu, den Schritt zum Eigenheim oder zur Immobilie als Kapitalanlage zu wagen. Die Finanzierung erfolgt aber weiterhin mit Bedacht. Auch weil Versicherer und Banken ein Auge darauf werfen. Das Zinstief wirke sich auf zwei Dinge eindeutig positiv aus:
Hinsichtlich der anfänglichen Tilgung, werden die geringen Zinsen für eine schnellere Rückzahlung der Baufinanzierung genutzt. Hinsichtlich der Sollzinsbindung sorge es für zunehmend längere Zinsbindungsfristen mit der Bank.
Außerdem werde ein Eigenkapitalanteil von ca. 20 Prozent gefordert. Auch die Nebenkosten der Finanzierung (Makler‑, Notar- und Grundbuchkosten) müssten vom angehenden Eigentümer getragen werden.
Zweitens: Der Kreditnehmer
Der durchschnittliche Eigentümer lasse sich Zeit und sichere sich mit einem soliden Finanzierungsfundament ab. Deutsche gehen also trotz Niedrigzins keine überschätzten Risiken ein.
Drittens: Die Kreditvergabe
Auch die Kreditvergabe erfolge nur nach strengen Kriterien. Sowohl Eigenkapital als auch Einkommensverhältnisse müssten stimmen, um Baukredite zu erhalten. Dabei sei auch das Kreditvolumen ungefährlich – in Relation zum BIP sei die Gesamtsumme aller Baudarlehen in Deutschland nicht überproportional hoch.
Die Situation sei damit nicht vergleichbar mit denen in den USA, Großbritannien oder Spanien vor der Finanzkrise 2008. Damit werde keine Notwendigkeit für weitere Verschärfungen auf dem Kreditmarkt gesehen. Solche Interventionen würden sich vermutlich sogar eher nachteilig auf Haushalte und Banken auswirken, so das Fazit der Studie des IW.