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Immobilienmarkt — über den Boom und seine Auswirkungen
Berlin 3. Mai 2017

Immobilienmarkt — über den Boom und seine Auswirkungen



Der deut­sche Im­mo­bi­li­en­markt kann sich wei­ter­hin sei­nes Hochs er­freu­en. Wel­che Ni­schen ei­nen be­son­de­ren Auf­wind er­fah­ren und wel­che Ver­schär­fun­gen und Lo­cke­run­gen als He­bel die­nen sol­len, kön­nen Sie die­sem kur­zen News-Über­blick entnehmen.

Boom auf dem Markt der Mikroapartments

Knapp und be­gehrt – ins­be­son­de­re Stu­den­ten­apart­ments boo­men. Die Wirt­schafts­wo­che schreibt von ei­ner Miet­stei­ge­rung von 40 Pro­zent in­ner­halb we­ni­ger Jah­re in Ber­lin. Die­se Form der Geld­an­la­ge in Sach­wer­te ist lu­kra­tiv, denn die Zin­sen sind nied­rig und die Nach­fra­ge nach Klein­raum­woh­nun­gen groß. Ka­pi­tal­an­le­ger rech­nen mit drei bis vier Pro­zent Ren­di­te. Deutsch­land ist bei Stu­den­ten aus al­ler Welt  be­liebt, au­ßer­dem mi­schen Be­rufs­ein­stei­ger, Sin­gles, al­lein­ste­hen­de Se­nio­ren und Tou­ris­ten auf dem Markt der Mi­kro­a­part­ments mit. Weil die meis­ten sol­cher Woh­nun­gen mö­bliert sind, greift die Miet­preis­brem­se nicht. So kön­nen hö­he­re Ren­di­ten als bei an­de­ren Wohn- oder aber Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en er­reicht wer­den. Für ein­zel­ne Apart­ments zah­len Käu­fer in Ber­lin zwi­schen 84.500 und 102.500 Euro. Letzt­lich kön­nen so so­wohl die Sor­gen ei­ner lu­kra­ti­ven An­la­ge­form als auch die Wohn­raum­not be­kämpft werden.

Leich­ter Rück­gang in der An­zahl der Baugenehmigungen

Trotz oder ge­ra­de we­gen der ho­hen Nach­fra­ge und der Blü­te­zeit auf die­sem Markt, stei­gen die An­zahl der Im­mo­bi­li­en­an­ge­bo­te ver­hält­nis­mä­ßig lang­sam. Die Wirt­schafts­wo­che be­rich­tet, dass in den ers­ten zwei Mo­na­ten die­sen Jah­res die An­zahl der Bau­ge­neh­mi­gun­gen im Ver­gleich zum Vor­jahr zu­rück­ge­gan­gen ist. Ins­be­son­de­re bei Um­bau­ten gab es ein gro­ßes Mi­nus von 26 Pro­zent. Im Ja­nu­ar und Fe­bru­ar 2017 wur­den ins­ge­samt 50.700 Neu- und Um­bau­ten ge­neh­migt, das sind 3.500 Ein­hei­ten oder 6,5 Pro­zent we­ni­ger als noch 2016. Da­bei trei­ben nied­ri­ge Zin­sen und der hohe Be­darf an Wohn­raum den Markt an.

Ge­lo­cker­te Re­geln für den Woh­nungs­bau in Innenstädten

Die FAZ schreibt, dass der Bun­des­rat ein neu­es Bau­recht für mehr Woh­nun­gen in der City ge­bil­ligt hat. In ur­ba­nen Re­gio­nen darf künf­tig dich­ter und hö­her ge­baut wer­den als in Wohn- und Misch­ge­bie­ten, zu­dem sind die Lärm-Grenz­wer­te tags­über et­was hö­her. Ziel ist die Eta­blie­rung kom­pak­ter und nach­hal­ti­ger In­nen­städ­te mit Ar­beits­plät­zen und kur­zen Wegen.

Stren­ge­re Re­gu­lie­rung von Crowd­in­ves­t­ings in Immobilien

Gleich­zei­tig wird in an­de­ren Be­rei­chen an wei­te­ren Re­strik­tio­nen ge­feilt, so auch im Crowdinvesting.

Im­mo­bi­li­en­ma­na­ger be­rich­tet, dass die Re­gu­lie­rung von Crowd­in­ves­t­ings in Im­mo­bi­len deut­lich ver­schärft wer­den soll. Bis­lang gilt, dass sol­che Crowd-Fun­ding-Platt­for­men von der Pro­spekt­pflicht des Ver­mö­gens­an­la­ge­ge­set­zes aus­ge­nom­men sind – vor­aus­ge­setzt, sie wer­ben max. 2,5 Mio. Euro bei den An­le­gern ein und der ein­zel­ne Pri­vat­an­le­ger hat max. 10.000 Euro investiert.

Die Re­gu­lie­rungs­plä­ne be­deu­ten, dass An­bie­ter für klei­ne­re Pro­jek­te un­ter 2,5 Mio. Euro Pro­spek­te er­stellt wer­den müss­ten. Das ist mit ei­nem ho­hen Auf­wand ver­bun­den. Die Er­wei­te­rung der Pro­spekt­pflicht er­zwingt da­mit eine Professionalisierung.

Ver­schie­de­ne An­bie­ter ar­gu­men­tie­ren un­ter­schied­lich über die Aus­wir­kun­gen so­wie die Pros und Cons ei­ner denk­ba­ren Verschärfung:

Teil­wei­se wird kri­ti­siert, eine Ver­schär­fung sei le­dig­lich das Pro­dukt der Sor­ge vor ei­ner mög­li­chen Im­mo­bi­li­en­bla­se so­wie dem Schutz­aus­bau des Klein­an­le­gers. Schwar­ze Scha­fe wer­de es al­ler­dings wei­ter­hin ge­ben. Mit ei­ner mög­li­chen Aus­schlie­ßung von Im­mo­bi­li­en­fi­nan­zie­run­gen wür­de man das Crowd­in­ves­t­ing und die Klein­an­le­ger be­nach­tei­li­gen und in­sti­tu­tio­nel­le In­ves­to­ren be­vor­zu­gen, was nicht der rich­ti­ge Weg für den Ver­mö­gens­auf­bau in Zei­ten des an­hal­ten­den Nied­rig­zins­ni­veaus sei, so Lars Kam­mer, Ge­schäfts­füh­rer Rea Capital.

An­de­re An­bie­ter zei­gen mehr Ver­ständ­nis und wür­den auf pro­spekt­pflich­ti­ge An­ge­bo­te ausweichen.

Letzt­lich er­wägt die Bun­des­re­gie­rung, wei­ter­hin An­lei­hen und Ak­ti­en bis zu ei­ner Mil­li­on Euro pro­spekt­frei an­bie­ten zu kön­nen. Auch das hat po­si­ti­ve und ne­ga­ti­ve Sei­ten – je nach ge­plan­ten Vo­lu­mi­na der Anbieter.