Berlin 11. Januar 2018
Immobilienwirtschaft 2018: Erwartungen, Ziele und Anforderungen
Das Jahr 2017 war ein erfolgreiches für die Immobilienbranche. Haufe hat in einer monatlichen Übersicht die wichtigsten Ereignisse aus 2017 festgehalten. Zum vollständigen Artikel geht es hier.
Voller Zuversicht ins neue Jahr
Wie die Immobilien Zeitung schreibt, blicken Immobilienexperten zuversichtlich ins neue Jahr. Aufgrund des Angebotsmangels wird sich der Preisanstieg fortsetzen, „wenn auch nicht so rasant wie in den vergangenen Jahren“, so Alexander von Erdély von CBRE. Piotr Bienkowski von BNPPRE hält eine Zinserhöhung in 2018 für „sehr unwahrscheinlich“. Auch ein deutliches Anziehen der Renditen bei Staatsanleihen ist (noch) nicht absehbar, Immobilien bleiben somit „weiterhin sehr attraktiv“. Erwartet werden weiter steigende Mieten und Kaufpreise. Zwar spricht Marcus Lemli von Savills von einer „zwiespältigen Stimmung“, doch werden auch die Marktbeobachter, die nach Anhaltspunkten für einen Abschwung suchen, nicht fündig.
Die FAZ schreibt am 27.12.2017, dass sich der starke Anstieg der Immobilienpreise in vielen Lagen Deutschlands infolge verstärkten Neubaus 2018 etwas abschwächen wird. Eine Trendwende ist nach Ansicht vieler Experten dennoch nicht in Sicht. Grund ist unter anderem die anhaltend hohe Nachfrage, insbesondere aus dem Ausland: „Bei Asiaten, Amerikanern oder Käufern aus dem Nahen Osten stehen deutsche Immobilien hoch im Kurs.“ Gleichzeitig knapp bleibendes Angebot — da an der falschen Stelle und bevorzugt teure Wohnungen gebaut würden, obwohl bezahlbare benötigt würden – sorgt für das Ausbleiben des Abschwungs in der Immobilienwirtschaft.
Begehrte Zukunftsstandorte
Wie die Immobilien Zeitung am 21.12.2017 schreibt, werden im Jahr 2040 dem Morgenstadt-Index des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) zufolge die attraktivsten Standorte für Immobilieninvestments Karlsruhe und München sein. Freiburg folgt auf Platz drei, ebenfalls unter den Top Ten Standorten sind Jena, Heidelberg, Leipzig, Dresden, Bonn, Braunschweig und Darmstadt. Berlin und Hamburg befinden sich laut dieser Prognose auf Rang 13 bzw. 14, Düsseldorf und Köln auf 18 bzw. 22, Frankfurt belegt Rang 24. Teil der Analyse sind die 30 deutschen Großstädte, die derzeit Zuzug verzeichnen. Beurteilungskriterien waren insbesondere Lebensqualität, Widerstandsfähigkeit in Krisen, Umweltgerechtigkeit und Innovationspotenzial, Aspekte wie Wirtschaftskraft oder Produktivitätsindex wurden hier weniger stark berücksichtigt.
Neues Bauvertragsrecht in Kraft
Wie die Immobilien Zeitung am 03.01.2018 schreibt, ist zu Jahresbeginn das neue Bauvertragsrecht in Kraft getreten. Es ist nun erstmals im BGB verankert und erlegt Bauträgern und Baufirmen in der Kooperation mit privaten Bauherren zusätzliche Pflichten auf. Dabei geht es unter anderem um Baubeschreibung, Abschlagszahlungen und Abnahme von Gewerken. Das Gesetz begrenzt Abschlagszahlungen auf 90 Prozent des Werklohns. Die anderen zehn Prozent stehen erst nach Fertigstellung inkl. mängelfreier Abnahme zu. Darüber hinaus müssen Bauunternehmen vorab eine konkrete Baubeschreibung abliefern, die Planungsunterlagen aushändigen und einen verbindlichen Fertigstellungstermin zusagen. Private Auftraggeber können darüber hinaus den Vertrag nach Abschluss 14 Tage lang widerrufen.
Neuregelung des Zweckentfremdungsverbotes
Wie die Immobilien Zeitung berichtet, soll es privaten Berliner Wohnungsnutzern voraussichtlich ab Mai 2018 gestattet sein, ihre Wohnung an bis zu 60 Tagen im Jahr als Ferienwohnung zu vermieten. Die Gesetzesänderung des Zweckentfremdungsverbots wird von der Berliner FDP als unzureichend kritisiert. Sie schlagen in ihrem Entwurf eine Erlaubnis der Vermietung an Feriengäste an jährlich 182 Tagen vor. Eine weitere Neuregelung des Zweckentfremdungsverbots, die dem spekulativen Leerstand entgegenwirken soll, wird ebenfalls noch stark debattiert. Genau wie die Nutzung einer Wohnung als Ferienwohnung oder für gewerbliche Zwecke gilt auch Leerstand über einen längeren Zeitraum als Zweckentfremdung. Bislang hat der Gesetzgeber einen Leerstand von bis zu sechs Monaten geduldet. Dieser Zeitraum wird mit Inkrafttreten der Neuregelung auf drei Monate verkürzt.
Deutlicher Mietpreisanstieg
Wie die mietspiegelindex.com schreibt, ist der Mietspiegelindex von F+B 2017 um 2,1 Prozent gestiegen. In einer Auswertung aller amtlichen Mietspiegel in Deutschland wurden die Nettokaltmieten von 65 qm großen Durchschnittswohnungen ermittelt. Am höchsten ist diese in München mit 10,22 Euro/qm, gefolgt von Stuttgart (9,92 Euro/qm), Frankfurt (8,97 Euro/qm), Köln (8,43 Euro/qm), Hamburg (8,39 Euro/qm), Düsseldorf (8,26 Euro/qm) und Berlin-West (7,08 Euro/qm).
Ende des Preisanstiegs nicht in Sicht
Wie der Tagesspiegel am 3.1.2018 schreibt, hat sich der Flächenumsatz in Deutschland dem Immobilienmarktbericht der Gutachterausschüsse zufolge seit 2011 auf einem weitgehend stabilen Niveau bewegt, doch ist der Geldumsatz um 59 Prozent auf zuletzt 4,08 Mrd. Euro (in 2016) gestiegen. Vor diesem Hintergrund sei ein Ende des Preisanstiegs „derzeit bundesweit nicht erkennbar“. Weder für den Immobilienmarkt allgemein noch speziell für Eigenheime und Bauplätze sähe man Anhaltspunkte für „spekulativ veranlasste Käufe“. Dafür spricht auch, dass die Eigennutzerquote beim Immobilienerwerb bei 75 Prozent liegt. Mit einer Blase ist also nicht zu rechnen.
B‑Städte werden immer beliebter
Aufgrund der Preissteigerungen haben Wohnungsinvestoren laut Lübke & Kelber im Jahr 2017 verstärkt in Standorte jenseits der Top-7-Städte investiert. Auf die sieben deutschen Metropolen seien 30 Prozent der insgesamt ca. 116.000 gehandelten Wohnungen entfallen, was rund fünf Prozent weniger als 2016 sind. Ihr Anteil am Gesamtumsatzvolumen hat mit 6,9 Mrd. Euro infolge der Preisanstiege aber 40 Prozent betragen. Das Ausweichen in B‑Städte sei aber nur begrenzt sinnvoll, so Ulrich Jacke: „Der allgemeine Preisanstieg zeigt sich mittlerweile in der gesamten Marktbreite.“
Hochkonjunktur am Immobilienmarkt — wie lange noch?
Die Süddeutsche Zeitung schreibt über die Frage, wie lange die nunmehr schon über zehn Jahre andauernde Hochkonjunktur am Immobilienmarkt noch anhalten wird. Der Einschätzungen von ZIA zufolge ist trotz des hohen Preisniveaus mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Gründe werden in den weiterhin historisch niedrigen Zinsen für Baugeld, der guten Wirtschaftslage und dem starken Anlagedruck gesehen. Insbesondere vermögende Anleger aus dem Ausland sind an Immobilien in deutschen Metropolen stark interessiert. Auch der Trend zur Bevölkerungskonzentration in Ballungsregionen trägt dazu bei und werde sich nach Einschätzung von Martin Müller von der KfW zudem weiter fortsetzen. Ebenso rechnet man von Seiten Empiricas mit weiteren Preisanstiegen. Infolge einer leichten Verstärkung der Bautätigkeit und einer Abnahme der Flüchtlingszuwanderung im Vergleich zu den Vorjahren fallen diese 2018 wohl ein wenig langsamer aus. In einigen Städten, darunter München, Berlin, Frankfurt, Stuttgart und Freiburg kann es ggf. auch zu Rückschlägen kommen, da die Käufer dort weiter auf steigende Preise hofften, obwohl sich diese nicht mehr rechtfertigen lassen. Die Mietpreise betreffend, geht der IVD davon aus, dass sich auch ihr Anstieg in den Regionen mit Wohnraummangel infolge verstärkten Neubaus geringfügig verlangsamen werde.